Wintersalate
Zusammenfassung
Da Konsumenten auch in den Wintermonaten gesunde und nachhaltig produzierte Nahrungsmittel konsumieren, wird es für den Gemüseproduzenten immer interessanter eine Low-Energy-Kultur anzulegen. Unter einer Low-Energy-Kultur wird eine Kulturmethode verstanden, bei der in den Wintermonaten Gemüse im geschützten Anbau produziert wird, ohne dass die Folientunnel bzw. die Gewächshäuser geheizt werden. Da sich der Gemüsebau in den letzten Jahrzenten eher in Richtung der intensiveren Nutzung der Flächen entwickelte, wurde das Wissen über den Wintersalatanbau nicht mehr weitergegeben. Durch die Weiterentwicklung alter Kulturmethoden kann eine Low-Energy Produktion in die modernen Produktionstechniken eingegliedert werden.
Im Rahmen der Diplomarbeit wurden am Zinsenhof (der Gemüsebau-Versuchsanlage der HBLFA Schönbrunn) 15 verschiedene Wintersalatsorten auf ihre Eignung für eine Low-Energy Kultur getestet. Die Salate wurden auf den Bio-Flächen kultiviert. Der Versuch wurde in drei Sätze unterteilt. Der erste Satz wurde am 7.9.2013 ausgesät, am 16.10.2013 im Bio Folientunnel ausgepflanzt und wurde am 25.2.2014 geerntet. Der zweite Satz wurde am 18.9.2013 ausgesät, am 29.10.2013 in den Bio-Folientunnel ausgepflanzt und wurde am 13.3.2014 geerntet. Der dritte Satz wurde am 7.9.2013 ausgesät, am 15.10.2013 auf die Kulturfläche des Roll-Folientunnels ausgepflanzt und wurde am 26.3.2014 geerntet. Dieser dritte Satz wurde im Freiland ausgepflanzt. Der Roll-Folientunnel wurde dann am 20.11.2013 über die Versuchsfläche gerollt. Die Besonderheit des Roll-Folientunnel ist es, dass er über eine bereits bestehende Kultur gerollt werden kann. Im Vergleich zu einer geheizten Wintersalatkultur braucht eine Low-Energy-Kultur viel länger um dasselbe Erntegewicht zu erreichen. Es ergab sich eine Kulturzeit von ca. 6 Monaten.
Um eine Aussage über die Eignung der Wintersalate für eine Low-Energy-Kultur treffen zu können, wurde bei jeder Sorte das Kopfgewicht, die Gleichmäßigkeit des Wuchses, der Anteil der nicht vermarktungsfähigen Ware und der Nitratwert gemessen.
Die Sorte mit dem höchsten durchschnittlichen Kopfgewicht (181 g) war die Wintersalatsorte 'Wintersalat-Mischung' (homogen).
Ausfälle, welche durch die Kälte verursacht wurden, hielten sich in Grenzen. Die Sorte mit dem geringsten Anteil an ausgefallenen Pflanzen (3,7 %) war die Sorte 'Zimska Salata' 2. Die Wintersalatsorte mit dem höchsten Anteil an ausgefallenen Pflanzen (14,5 %) war die Sorte 'Rudetova Salata'
Bei einer Winterkultur gibt es oft Probleme mit dem Nitratgehalt. Bei den Versuchspflanzen lag der höchste Nitratwert bei 2158 mg/kg Frischgewicht. Dieser Wert liegt weit unter dem Grenzwert (4500 mg/kg Frischgewicht). Der geringste Nitratgehalt (852 mg/kg Frischgewicht) wurde bei der Sorte 'Zimska Salata' 2gemessen. Ein Grund für die niedrigen Nitratwerte dürfte das sonnige Wetter vor der Ernte gewesen sein. Um eine Aussage treffen zu können, welcher der drei Sätze am besten abschnitt, wurden einerseits das durchschnittliche Kopfgewicht und der durchschnittliche Anteil an Ausfällen miteinander verglichen. Beim Durchschnittsgewicht schnitt der 3. Satz am besten ab. Er erreichte 160 g, der 2. Satz erreichte 137 g und der 1. Satz erreichte 126 g im Durchschnitt.
Auch in Bezug auf den Anteil der ausgefallen Pflanzen schnitt der 3. Satz am besten ab. Der 3. Satz erreichte einen Anteil von 4,5 % an ausgefallenen Pflanzen. Der 2. Satz hatte einen Anteil von 5,1 % und der erste Satz einen Anteil von 15,7 % an ausgefallenen Pflanzen. Der spätere Pflanztermin des dritten Satzes und die erst spätere Folienüberdeckung scheinen vorteilhaft zu sein und sprechen für das Konzept des Roll-Folientunnels.
Es sind noch weitere Versuche nötig, um die Ergebnisse der Winterhärte und der Nitratgehalte dieser Wintersalatsorten abzusichern.