Bauerntomate
Tastversuch
Versuchsjahr: 2013
Titel der Versuchstätigkeit:
Selektion der 2. Filialgeneration von Tomatenkreuzungen im Hinblick auf die Beurteilung von gärtnerischer Eignung und
Qualitätseigenschaften
Englischer Titel:
Crossbred Tomato Selections of the F2 Generations with Regards to Quality for Market Gardening
Projektleiter: PALME Wolfgang, KUPFER Johann
Kooperationspartner: AG Bauernparadeiser
Telefonnummer: 01 813 59 50/331 e-Mail: w.palme@gartenbau.at
Projektmitarbeiter: Ing. KUPFER Johann, STREIMELWEGER Harald, SCHWEIGHOFER G.
HAHN Maria, KALTENBRUNNER Maria, KAUFMANN Edith
Problem und Aufgabenstellung
Die Nachfrage nach bunten Tomaten ist in den letzten Jahren stark gestiegen. Da es auf dem Markt aber fast ausschließlich einheitliche Hybridsorten gibt, müssen die Produzenten auf ältere Sorten zurückgreifen. Diese Sorten weisen oft ein geringeres Ertragspotenzial und unzureichende Pflanzengesundheit auf. Im Jahr 2010 fanden sich Bio-Gärtner, Vertreter von Bio Austria und dem Verein Arche Noah sowie Fachleute des LVZ Wies, der Gartenbauschule Langenlois, der Universität für Bodenkultur sowie des lfz Schönbrunn in der „Arbeitsgruppe Bauernparadeiser“ zusammen, um Erfahrungen auszutauschen und selbst züchterisch tätig zu werden. Einige Produzenten legen großen Wert auf Saatgutsouveränität und bevorzugen nachbaufähige Liniensorten anstatt Hybridsorten.
Da ein Befall der Samtfleckenkrankheit (Fulvia fulva) gerade im Low-Input-Bereich zu erheblichen Ertragsverlusten führen kann, setzte die Arbeitsgruppe Bauernparadeiser einen Schwerpunkt auf die Entwicklung widerstandsfähiger Linien. Es wurden Tomatensorten gefunden, die resistent gegen die Samtfleckenkrankheit sind. Im Jahr 2012 wurden ausgewählte Tomatensorten mit den resistenten Sorten gekreuzt. Ziel des vorliegenden Versuchs war die Auslese der F2-Generation bezüglich Pflanzengesundheit und gärtnerischen Qualitätseigenschaften.
Versuchsdurchführung:
Die der F2 zugrunde liegenden Kreuzungen waren:
'Paul Robson' × 'CF24'
'Mexikanische Honigtomate' × 'CF23'
'Mexikanische Honigtomate' × 'CF24'
Die samtfleckenresistenten CF-Vaterlinien stammten aus Holland. Die Auslese erfolgte nach Kriterien der gärtnerischen Eignung entsprechend den Eigenschaften der Muttersorten. Die erste Filialgeneration (F1) war über den Winter 2012/2013 in der Gartenbauschule Langenlois kultiviert worden.
Der Versuch wurde im Bio-Rollfolientunnel an der Versuchsaußenstelle Zinsenhof in 1-facher Wiederholung angelegt.
Anbau: 26.4.2013 |
Verpflanzt: 11.6.2013 |
Standweite: 125 x 33 cm |
Kulturende: 18.11.2013 |
Pflanzenzahl pro Kreuzung: 'Mexikanische Honigtomate' × 'CF23': 98 Pflanzen
'Mexikanische Honigtomate' × 'CF24': 84 Pflanzen
'Paul Robson' × 'CF24': 106 Pflanzen
Auswertungstermine: 1. Auswertung am 29.8.2013
2. Auswertung am 1.10.2013
Die Auswertung erfolgte nach folgenden Kriterien:
Zuckergehalt: in °Brix, gemessen mittels Digitalrefraktometer ATAGO PR- 32
Fruchthärte: in Fff 0,25 cm², gemessen mittels Härteprüfgerät der Firma Bareiss
Durchmesser der Frucht in cm; sowie Einzelfruchtgewicht in g
Bonitur der gärtnerischen Eignung
Bonitur der Rissbildung an den Früchten
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Der Zuckergehalt wurde am 29.8.2013 und am 1.10.2013 bestimmt. Die Werte stammen nur von reifen Früchten nach gärtnerischer Eignung ausgewählter Pflanzen. Die Werte wurden über alle Pflanzen
derselben Kreuzung und über beide Messtermine gemittelt. Als Vergleich dazu sind die jeweiligen Mutterpflanzen und eine Vaterpflanze angeführt.
Zur Ermittlung der Fruchtfestigkeit wurde ein Messwert pro Frucht bestimmt. Die Fruchtfestigkeit wurde von allen reifen Früchten der ausgewählten Pflanzen gemessen und über beide Auswertungstermine und alle Früchte einer Pflanze gemittelt und nach Kreuzungen geordnet. Die Ergebnisse sind den Abbildungen 4 und 5 zu entnehmen.
Der Durchmesser der Früchte wurde am 29.8.2013 und am 1.10.2013 von den reifen Früchten der ausgewählten Pflanzen ermittelt und über die Anzahl der Früchte einer Pflanze gemittelt.
Das Fruchtgewicht wurde am 29.8.2013 und am 1.10.2013 gewogen. Es wurden alle Früchte einer Pflanze gemeinsam gewogen und durch die Anzahl der Früchte dividiert. In Abbildung 7 sind die Mittelwerte beider Auswertungstermine angegeben.
Zusammenfassung:
Die 2. Filialgeneration von Tomatenkreuzungen wurde an der Versuchsaußenstelle Zinsenhof der HBLFA für Gartenbau Schönbrunn ausgepflanzt. Ziel war es, eine oder mehrere Pflanzen zu selektieren, die nicht von der Samtfleckenkrankheit befallen werden, zusätzlich gute gärtnerische Eigenschaften aufweisen und die dem Erscheinungsbild der Muttersorten 'Mexikanische Honigtomate' beziehungsweise 'Paul Robson' ähnlich sehen. Es wurden insgesamt 288 Pflanzen aus den Kreuzungen 'Paul Robeson' × 'CF24', 'Mexikanische Honigtomate' × 'CF23' und 'Mexikanische Honigtomate' × 'CF24' im Bio-Rollfolientunnel ausgepflanzt. Die Pflanzen wurden auf gute gärtnerische Eigenschaften bonitiert. Nur von den Pflanzen mit guten gärtnerischen Eigenschaften wurden der Zuckergehalt, die Fruchtfestigkeit, der Fruchtdurchmesser sowie das Gewicht der Früchte gemessen. Zusätzlich wurden alle Pflanzen auf Rissbildung der Früchte bonitiert. Die Rissbildung ist eine Eigenschaft, die vermutlich vom resistenten Vater mitvererbt wurde.
Um eine Selektion durchführen zu können, wurden die F2-Nachkommen miteinander verglichen, die gute gärtnerische Eigenschaften aufwiesen und deren Früchte an beiden Auswerteterminen keine Risse zeigten. Es wurden auch die Elternpflanzen ausgepflanzt, um die Ergebnisse besser vergleichen zu können.
Da ein Befall der Samtfleckenkrankheit ausblieb, mussten die Pflanzen für die Samengewinnung nach den anderen Kriterien (gute gärtnerische Eigenschaften) ausgewählt werden. Es wurden von jeder Kreuzung ('Paul Robeson' × 'CF24', 'Mexikanische Honigtomate' × 'CF23' und 'Mexikanische Honigtomate' × 'CF24') ein bis zwei Pflanzen ausgewählt, die bei den gemessenen Eigenschaften die besten Werte zeigten.
Um eine samenfeste Sorte mit Samtfleckenresistenz, aber ohne Rissbildung der Früchte zu bekommen, müssen in den nächsten Jahren die ausgewählten Pflanzen weiter angebaut und selektiert werden.
Summary
This paper was carried out with the help of the working group “Bauernparadeiser“, which is specialized on Fulvia fulva (Leaf Mold) to find non-hybrid varieties that are resistant to that plant disease. These resistant varieties were crossed with heirloom tomato varieties. The F2 generations of crossbred tomatoes were planted at Research Station Zinsenhof to find plants which can be selected in the following years. The plants should be resistant against Leaf Mold, have good quality for market gardening and look like one of their parents 'Mexikanische Honigtomate' or 'Paul Robson'.
288 plants were cultivated out of the crossings 'Paul Robeson' × 'CF24', 'Mexikanische Honigtomate' × 'CF23' and 'Mexikanische Honigtomate' × 'CF24'. The plants grew in the organic greenhouse. The quality for market gardening was assessed. The sugar content, the firmness and size of the fruits and fruit weight of these plants were tested.
Many of the tomatoes showed cracks. This feature probably comes from the father line. We therefore looked for plants without cracks. There was no attack from the disease Fulvia fulva in year 2013. For further breeding one or two plants from F2 were selected which showed best quality for tomato production.